Der Schneck muss weg: Test einer natürlichen Schneckenbarriere

Vor einigen Wochen habe ich auf Facebook die Werbung für eine neue natürliche Schneckenbarriere entdeckt – auf Pflanzenbasis und unbedenklich für sämtliche Wild- und Haustiere die sich so im Garten herumtreiben. Meine Neugier war geweckt, und schon bald hielt ich das gratis Testpaket von der Rosenfellner Mühle in den Händen. Noch schnell die ersten Schneckenopfer der Saison abfotografiert – und los ging’s mit dem Test. Wie konnten sich nun die Pflanzen während der letzten Wochen mithilfe der Schneckenbarriere entwickeln? Wie funktioniert die Anwendung und was kostet‘s?

Unsere Möglichkeiten der Bekämpfung  von Schnecken im Bio-Garten sind ja bekanntlich begrenzt. Natürlich kennen wir unsere Optionen: Bierfallen, Salz streuen, zerschneiden, absammeln … allesamt sind sie von einer ziemlichen Grausamkeit geprägt. Doch hier ist nun mal der Punkt, wo wir ehrlich sein müssen: wir wollen Schnecken los werden. Und so sehr wir uns alle um den Tierschutz bemühen – die Option sie auf ein neues Zuhause umzusiedeln gibt es nun mal nicht. Und eure Nachbarn hätten bestimmt auch keine Freude, wenn euch die Umsiedelung in Nachbars Garten gelingen würde. Also kurz: Schnecken loszuwerden heißt, dass sie nicht überleben. Doch die Art und Weise können wir selbst bestimmen und wir können uns damit beschäftigen wie die Schnecken möglichst wenig leiden, unser Gemüse nicht durch die Schneckenbekämpfung in Mitleidenschaft gezogen wird und auch andere Tiere im Garten geschützt sind.

Da das einzige Schneckenkorn, das bekanntlich für den Bio-Garten geeignet ist, auf Eisen-III-Phosphat basiert, war ich entsprechend neugierig auf die natürliche Schneckenbarriere der Rosenfellner Mühle, die auf rein pflanzlicher Basis hergestellt wird. Die Auszeichnungen mit dem ‚Natur im Garten‘ Gütesiegel und dem Siegel ‚biologisch gärtnern‘ klangen ja schon mal viel versprechend. Erst mal war ich überrascht von der Größe des Pakets – 5 Kilogramm, das ist eine ordentliche Menge, und perfekt um einen Test über mehrere Wochen durchzuziehen. Nun seid gespannt, wie es mir ergangen ist!

Wie wendet man die natürliche Schneckenbarriere an?

Zu aller erst habe ich die ersten Schneckenopfer der Saison ausfindig gemacht. Mein Islandmohn war quasi nicht mehr vorhanden, auch die Herbstastern und Kissenastern, die schon  die ersten Blätter gezeigt hatten, sind wieder verschwunden. Mit dem Dahlien pflanzen habe ich gewartet, da ich das Paket der Rosenfellner Mühle schon erwartet hatte. Schließlich wollte ich hier den Schnecken erst gar keine Chance geben, denn Dahlien stehen ganz oben auf der Hitliste der schleimigen Gourmets.

zerfressener Islandmohn

Dahlien werden gepflanzt und mit Schneckenbarriere geschützt

Genau diese Pflanzen habe ich mir für meinen Test ausgewählt, denn hier war klar: sie sind gesund und haben genug Kraft um frisch auszutreiben, wenn sie durch den Schutz vor Schnecken eine Chance bekommen.

Die Schneckenbarriere, die nicht wie andere Schneckenkörner aussieht, die man im Handel bekommt (also nicht in Pellets- oder Kügelchen geformt ist) sondern eher pulvrig ist, streut man in einem etwa 5 cm breiten und 0,5 bis 1 cm hohen Streifen um die zu schützende(n) Pflanze(n). Vorher müsst ihr natürlich darauf achten, dass keine Schnecken mehr auf den Pflanzen sind. Man kann die Barriere auch zwischen die Pflanzen streuen, und es macht auch nichts, wenn ihr die Pflanze direkt erwischt (mir ist es auch immer wieder mal passiert, dass ich ein Schauferl Schneckenbarriere ganz wo anders abgeladen habe als geplant – nervöse Zuckungen, Wind, stolpern, mir würden viele Gründe einfallen ;o) Falls euch das bei Gemüsepflanzen oder Kräutern passiert, dann wascht ihr sie vor dem Verzehr einfach gründlich ab.

Schneckenbarriere und Schneckenkragen schützen die Dahlien

Die Pflanzen werden einfach mit Schneckenbarriere umrandet

Bei stark gefährdeten Pflanzen kann man auch zwischen den Pflanzen streuen

 

Wie wirkt die natürliche Schneckenbarriere?

Nach dem Kontakt mit der Schneckenbarriere verziehen sich die Schnecken in ihr Versteck, wo sie schließlich vertrocknen. Ihr müsst sie also nicht mehr absammeln. Ich würde euch aber dennoch empfehlen, nicht ausschließlich auf eine einzige Schneckenbekämpfungsmethode zu setzen. Seht euch beispielsweise meine Dahlien an, die zusätzlich zu der Umrandung mit der natürlichen Schneckenbarriere auch noch einen Schneckenkragen bekommen haben. Sie entwickeln sich prächtig!

Dahlien, geschützt durch Schneckenkragen und Schneckenbarriere

Und generell gehe ich jeden Tag Abends meine Runde im Garten und sammle die Schnecken, die ich sehe, ab. Einfach ein kleines Jausensackerl nehmen (die sind günstiger als Gefriersackerl ;o) und die Schnecken einsammeln, wie es die Hundebesitzer mit den Häufchen ihrer treuen Vierbeiner machen. Zuknöpfen und in den Müll damit. Ja, ich weiß, das Thema hatten wir schon – grausam. Wenn ihr eine tierfreundlichere Methode habt, lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Woraus besteht die natürliche Schneckenbarriere?

Die Schneckenbarriere sieht ein bisschen aus wie mein Frühstücks-Porridge (mhhh lecker, kein Wunder, dass sich die Schnecken das mal genauer ansehen!). Monika Rosenfellner hat mir aber dankenswerter Weise nochmal bestätigt, dass es sich bei der Schneckenbarriere nicht um geschrotetes Korn handelt sondern um Pflanzenteile, die Menschen nicht als Lebensmittel dienen könnten. Vielleicht fragt ihr euch warum ich diesbezüglich blöd nachgefragt habe. Aber die Tatsache, dass die Schneckenbarriere so lecker aussah und aus einer Mühle stammt hat bei mir offensichtlich Assoziationen ausgelöst, die widerlegt werden wollten. Und so kam ich zu dieser für mich äußerst wichtigen und wertvollen Information. Außerdem werben einige Hersteller von Schneckenkörnern auf Eisen-III-Phosphat-Basis mit der Behauptung, dass natürliche Schneckenbekämpfungsmittel Bestandteile wie Weizen, Knoblauch oder Kartoffelflocken beinhalten würden.

Die Schrotgröße der geschroteten Pflanzenteile ist zudem genau auf den Zweck der Schneckenbekämpfung abgestimmt. Wären die Körner zu groß, würden sie die Vögel klauen, und wären sie zu fein, dann würden sie bei Feuchtigkeit viel schneller verkleben.

Worauf ihr unbedingt achten müsst

Nachfolgend habe ich nochmals alles zusammen gefasst, worauf ihr bei der Anwendung der Schneckenbarriere achten solltet:

  • Beet gut vorbereiten: wenn die Erde feinkrümelig ist, benötigt ihr auch weniger Schneckenbarriere um einen ‚Zaun‘ gegen die Schnecken zu errichten. Auf unebenen Flächen (wie z.B. dem Rindenmulch um meinen isländischen Mohn) benötigt man dementsprechend natürlich mehr von dem Pulver da es die Übergänge aller Hügel und Krater ausgleichen muss.
  • Schneckenbarriere gleichmäßig 5 cm breit und 0,5 – 1 cm hoch ausstreuen
  • Auf ‚Schnecken-Brücken‘ achten: wenn die Blätter der Pflanzen über die Schneckenbarriere hängen, dürft ihr nicht der Barriere die Schuld geben, wenn der Schneck den Weg in den geschützten Bereich findet. Die Schnecken nützen die überhängenden Blätter wie eine Brücke über die Barriere (das gilt natürlich auch für die Schneckenkragen). Hier seht ihr ein gutes Beispiel dafür: Die Blätter der Cocktailminze und Zitronenmelisse ragen gefährlich über die Barriere und ich habe sie gleich zurecht gestutzt.

Die Blätter der Zitronenmelisse ragen über die Barriere

  • Nach Regen und nach dem Gießen Schneckenbarriere kontrollieren und erneuern. Nach dem Regen sieht die Barriere ganz teigig aus und bekommt eine harte Oberfläche sobald sie wieder trocknet.

Schneckenbarriere nach dem Regen

  • Auf zusätzliche Schnecken-Vernichtungs- und –Abwehr-Maßnahmen setzen: z.B. Schneckenkragen um stark gefährdete Pflanzen stülpen und tägliches Absammeln in den Abendstunden (seht auch unter Verstecken nach: mein altes Weinfass, das alljährlich mit Sommerblumen bestückt wird, ist auf der Unterseite immer voll mit Nacktschnecken, wenn ich es anhebe)

Für euer Hochbeet werde ich euch bald eine tolle Alternative zur Schneckenbekämpfung zeigen. Ist schon in Planung und wird natürlich bald am Blog zu sehen sein. Aber eines nach dem anderen…

Schneckenbekämpfung im Preisvergleich

Der Preisvergleich ist nicht so einfach, ist doch auch die Wirkungsweise der natürlichen Schneckenbarriere nicht ganz zu vergleichen mit Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis. Aber auch bei letzterem müsstet ihr regelmäßig nachstreuen, auch wenn es etwas unempfindlicher gegen Nässe ist als die pflanzliche Schneckenbarriere. Vergleicht man die Kilopreise kostet ein Kilogramm Schneckenkorn zwischen 10 und 15 €, während die pflanzliche Schneckenbarriere bei etwa 4 € liegt (ein 5-Kilo-Sack kostet 19,90  €). Das notwendige Nachstreuen nach Regenfällen ist also durch den niedrigeren Preis kompensiert. Mir ist die Herstellung auf pflanzlicher Basis sympathisch, vor allem nachdem ich die Bestätigung von Frau Rosenfellner erhalten habe, dass es sich bei den Pflanzenteilen um nichts handelt, das für den Menschen als Nahrungsmittel verwertbar wäre.

Wo ihr die natürliche Schneckenbarriere kaufen könnt

Die Schneckenbarriere könnt ihr direkt bei der Mühle im Mühlenladen  oder  online  kaufen. Des Weiteren gibt es sie schon in ausgewählten Bio-Shops. Da mir aufgefallen ist, dass keine Grazer Adresse dabei war, bin ich mal in meinen Lieblings-Bio-Shop in der Straßganger Straße 125 gestartet und habe Herrn Härtl meine Geschichte von der Schneckenbarriere erzählt. Und schwupps, war auch schon ein Karton bestellt. „Die Frau Rosenfellner hat eh vor zwei Monaten mal vorbei geschaut und uns davon erzählt, und meine Frau will das ohnehin auch unbedingt ausprobieren.“ Am Freitag sollte also die erste Lieferung eintreffen. Und so könnt ihr sie also nun auch dort kaufen, die Schneckenbarriere! ;o)

Für meine Zwecke hat die natürliche Schneckenbarriere sehr gut funktioniert. Die Pflanzen konnten sich erholen und sind nun schon so groß, dass ich sie wieder ohne speziellen Schneckenschutz alleine lassen kann.

Der Islandmohn konnte sich erholen

Astern mit frischem Austrieb

Und nun ist es mir noch wichtig zu betonen, dass ich für diesen Bericht keinerlei monetäre Entschädigung durch die Rosenfellner Mühle erhalte. Frau Rosenfellner hat mir ein Gratis-Testpaket zugesandt und ich habe ihr angekündigt, die Schneckenbarriere zu testen und einen Bericht zu veröffentlichen. Dieser hätte auch ganz anders ausgehen können. Ich denke, unsere Hochachtung sollte jenen Unternehmen gelten, die den Mut haben ihre Produkte auf diese Art und Weise der öffentlichen Meinung auszusetzen. Vielen Dank dafür.

Nun erzählt doch mal: Hattet ihr schon von der pflanzlichen Schneckenvernichtung gehört oder sie gar ausprobiert? Wie sind eure Erfahrungen? Nutzt die Kommentarfunktion, um eure Meinung auch mit anderen Lesern zu teilen!

Wir sehen jedenfalls: Schneckenbekämpfung geht definitiv ohne Gift! Lebt euren Hang zum Grünen!

 

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